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Jan-Hendrik Hehemann erhält den ERC Consolidator Grant
Professor Jan-Hendrik Hehemann und sein Team am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften und am Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Bremen freuen sich, dass ihre gemeinsam entwickelten Ideen auf dem Gebiet der marinen Kohlenstoffspeicherung vom Europäischen Forschungsrat für die kommenden fünf Jahre gefördert werden.
Neue Wege aus der Klimakrise
Die Klimakrise erfordert neue Wege, um die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre zu verringern. Das ERC-Project „Discover molecular pathways for glyco-carbon sequestration“ (C-Quest) untersucht den molekularen Mechanismus der Kohlenstoff(dioxid)speicherung von Algen im Ozean. C-Quest postuliert, dass besondere Polysaccharide aus Algen eine Kohlenstoffsenke im Ozean bilden. „Algen synthetisieren extrazelluläre Polysaccharide aus Kohlenstoffdioxid und positionieren sie auf ihrer Oberfläche. Sie bilden eine Art von Haut oder Schutzwand. Diese Wand müssen die Bakterien durchdringen, wenn sie an die leichtverdaulichen Nährstoffe, Proteine, Fette und Nukleinsäuren innerhalb der Algenzelle heranzukommen versuchen“, erläutert Hehemann. „Für die Alge ist es also überlebenswichtig, dass diese Polysaccharide für die Bakterien schwer verdaulich sind. Sonst könnten die Bakterien die Schutzwand mit der Hilfe von Enzymen durchbrechen und anschließend die Alge von innen bis zu ihrem Tod hin verdauen.
Algenzucker als Kohlenstoffsenke
Diese Schutz-Polysaccharide werden im Ozean von Algen durch Photosynthese aus dem Treibhausgas Kohlenstoffdioxid gebildet. Da Algen diese Polysaccharide schneller bilden als Bakterien sie mit Enzymen wieder abbauen können – was Kohlenstoffdioxid wieder freisetzen würde – bilden die Polysaccharide eine globale Senke für das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid. Sie helfen also dabei, in unbekannter Menge Kohlenstoffdioxid im Ozean zu speichern und das Klima in unbekanntem Ausmaß zu regulieren.
Diese Hypothesen werden nun im C-Quest-Projekt untersucht. Die Annahmen und Untersuchungsmethoden hat Jan-Hendrik Hehemann mit seiner von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Emmy-Noether-Forschungsgruppe „Marine Glykobiologie“ in den vergangenen Jahren an der Universität Bremen am MARUM und am Max-Planck-Institut Bremen entwickelt. Hierbei handelt es sich um neuartige bioanalytische und biokatalytische Methoden. Sie erlauben es erstmals, Polysaccharide mit ausreichender molekularer Auflösung im Meer zu messen. So kann ihr Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung erfasst und ihre Abbaubarkeit durch Bakterien im Labor ermittelt werden.
Der ERC-Grant: eine begehrte Auszeichnung
Der ERC Consolidator Grant ist eine der höchstdotierten Fördermaßnahmen der Europäischen Union für einzelne Wissenschaftler. Der Europäische Forschungsrat unterstützt damit exzellente Forscherinnen und Forscher in ihrer innovativen Grundlagenforschung.
Professor Jan-Hendrik Hehemann: Über Frankreich, Kanada und USA nach Bremen
Professor Hehemann hat in Hamburg Biochemie studiert und in Frankreich an der Biologischen Forschungsstation Roscoff und der Pierre & Marie Curie University Paris (jetzt Sorbonne) als Marie Curie Fellow promoviert (2010). Anschließend hatte er zwei mit Stipendien finanzierte Postdoc-Anstellungen an der Universität Victoria (Kanada) und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Ab 2015 forschte er fünf Jahre in einem Emmy-Noether-Projekt als Gruppenleiter vernetzend am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologe und am MARUM der Universität Bremen. Seit 2021 ist er Heisenberg-Professor mit Leitung des Brücken-Departments für Kohlenstoffspeicherung und Glykobiochemie am Fachbereich 2, am MARUM und am MPIMM.
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