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Klimafaktor Wolken — die Feldkampagne EUREC4A will eines der großen Rätsel der Klimawissenschaften entschlüsseln
Um die für das Klimaverständnis wichtigen niedrigen Wolken über den Ozeanen der Passatwindregion besser modellieren zu können, braucht es ein fundiertes Verständnis der Austauschprozesse zwischen Ozean und Atmosphäre. Am 20. Januar 2020 startet dazu die knapp sechswöchige Feldstudie EUREC4A (Elucidating the role of clouds-circulation coupling in climate). Die Kampagne will durch umfangreiche Messungen in der Atmosphäre und im Ozean Theorien über die Rolle von Wolken und Konvektion für den Klimawandel überprüfen. Darüber hinaus wird EUREC4A untersuchen, wie Wirbel und Fronten im Ozean mit der Atmosphäre wechselwirken. Der Umfang und die Reichweite der Messungen bietet die Möglichkeit, eine neue Generation von Klimamodellen und Satellitendatenprodukten zu evaluieren.
Im Rahmen der deutsch-französischen Initiative mit mehr als 40 Partnerinstitutionen kommen östlich und südlich der Karibikinsel Barbados fünf Forschungsflugzeuge und vier Forschungsschiffe zum Einsatz, kombiniert mit Bodenmessstationen und Satellitenfernerkundung. Mit an Bord der deutschen Forschungsschiffe METEOR und MARIA S. MERIAN sind mehrere Forscherinnen und Forscher des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie. Sie werden sich vor allem mit biologischen Faktoren beschäftigen, die beispielsweise die Ozeanographie, den Ozean-Atmosphären-Austausch von Treibhausgasen und den Kohlenstoffexport beeinflussen.
Was passiert gerade auf unseren Forschungsschiffen?
Lest die neuesten Informationen im aktuellen Wochenbericht von der FS METEOR und der FS MARIA S. MERIAN.
Der westliche tropische Atlantik ist biologisch gesehen ein nährstoffarmes, jedoch relativ produktives Gebiet. Hier findet man die höchsten Werte der Stickstofffixierung (N2-Fixierung) im globalen Ozean. Die N2-Fixierung kann maßgeblichen Einfluss auf die Produktivität des Meeres nehmen, da viele Regionen der Weltmeere stickstofflimitiert sind. Dadurch beeinflusst sie auch den globalen Kohlenstoffkreislauf.
Unsere Forschenden wollen ein einheitliches Bild bekommen von den wichtigen Organismen der Stickstofffixierung sowie den treibenden Faktoren, die beispielsweise die Ozeanographie, den Ozean-Atmosphären-Austausch von Treibhausgasen und den Kohlenstoffexport beeinflussen. Vorangegangene Studien zeigten, dass die Cyanobakterien Trichodesmium und UCYN-A eine Schlüsselrolle spielen. Allerdings können diese zwei Organismen nicht die gesamte Stickstofffixierung erklären, vermutlich gibt es noch andere bedeutende stickstofffixierende Organismen. Eines unserer Ziele ist es, diese anderen möglichen Organismen zu identifizieren. Zusätzlich werden die zwei Fahrten zusammen uns die Möglichkeit geben, die räumliche und zeitliche Variabilität in der N2-Fixierung im Zusammenhang mit mesoskalen ozeanographischen Eigenschaften zu untersuchen.
EUREC4A wird von Prof. Bjorn Stevens, Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und Dr. Sandrine Bony, Laboratoire de Météorologie Dynamique in Paris geleitet. Ihre Initiative baut auf einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Barbados am Caribbean Institute for Meteorology and Hydrology (CIMH) unter der Leitung von Dr. David Farrell auf und erweitert diese.
Wollen Sie mehr über EUREC4A erfahren? Weitere Details gibt es in der begleitenden Pressemeldung und auf der EUREC4A-Website.
Von deutscher Seite sind an der EUREC4A-Kampagne vier Max-Planck-Institute (MPI-M, MPI für Dynamik und Selbstorganisation, MPI für Chemie und MPI für Marine Mikrobiologie) sowie fünf Universitäten (Hamburg, Hohenheim, Köln, Leipzig und München), drei Helmholtz-Einrichtungen (Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR), GEOMAR und Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung), das Leibniz-Institut TROPOS und der Deutsche Wetterdienst beteiligt.
Gefördert und unterstützt wird die EUREC4A-Kampagne durch das European Research Council (ERC), die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), das Centre National de Recherche Scientific (CNRS), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Carribean Institute for Meteorology and Hydrology (CIMH), das Natural Environment Research Council (NERC) und das Weltklimaforschungsprogramm (WCRP).
Rückfragen bitte an:
Pressereferentin
MPI für Marine Mikrobiologie
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