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Bremer Wissenschaftler erkunden heiße und kalte Quellen im Südpolarmeer

11.04.2019

Wo Erdplatten aufeinandertreffen, ist die Erde in Bewegung. Eine Expedition des Forschungsschiffs POLARSTERN will diese Aktivitäten im Südpolarmeer näher untersuchen. Im Fokus der MARUM-Fahrt stehen dabei vor allem kalte und heiße Quellen. Zum ersten Mal wird der Tauchroboter MARUM-QUEST in der Antarktis eingesetzt. Auch Forscher vom Bremer Max-Planck-Institut sind mit an Bord. Die Expedition beginnt am 13. April 2019.

Es ist nicht die erste Expedition von Fahrtleiter Gerhard Bohrmann und seinem Team ins Südpolarmeer. Bereits seit 2012 beschäftigen sich die Forschenden mit der Frage, wie Fluide und Gase an heißen und kalten Quellen entlang der Sandwich-Platte zirkulieren. Die Sandwich-Platte ist mit 350 Kilometern West-Ost- und circa 550 Kilometern Nord-Süd-Erstreckung zwar eine relative kleine Platte, aber sie ist zwischen der Südamerikanischen und der Antarktischen Großplatte der aktivste Erdkrustenbereich. Die Sandwich Platte entsteht durch Spreizung und Vulkanismus am Ost-Scotia-Rücken. Sie wandert nach Osten, wo sie mit der Südamerikanischen Platte kollidiert. Dadurch bildet sich ein Tiefseegraben von acht Kilometern Wassertiefe und eine Kette von aktiven, teilweise Insel-bildenden Vulkanen.

Polarstern in der Cumberland Bucht Süd-Georgiens. Foto: vdl
Polarstern in der Cumberland Bucht Süd-Georgiens. Foto: vdl

In diesem Gebiet liegen einzigartige Ökosysteme an den heißen Quellen sowohl am Rücken als auch an Unterwasservulkanen des Süd-Sandwich Inselbogens. Diese Ökosysteme beziehen Ihre Energie zum Leben aus der sogenannten Chemosynthese. Im Gegensatz zur Photosynthese, bei der Organsimen ihre Energie aus Lichtenergie beziehen, basieren diese Ökosysteme also auf chemischer Energie. Zudem vermuten die Forschenden hier kalte Quellen. Sowohl an heißen wie an kalten Quellen treten Fluide und Gase aus. Ziel der Fahrt ist es, beide Systeme genauer zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Dafür wird jetzt zum ersten Mal in der Südpolarregion der ferngesteuerte Tauchroboter MARUM-QUEST eingesetzt.

Die Organismen der heißen und kalten Quellen bekommen ihre Energie aus chemischen Verbindungen der Fluide an den Austrittsstellen. Gerade die geografische Nähe eines mittelozeanischen Rückens zu einer Subduktionszone macht das Zielgebiet besonders interessant für das Expeditionsteam. Dabei wird ein multidisziplinärer Ansatz verfolgt, beteiligt sind Expertinnen und Experten aus Geologie, Geochemie, Biologie, Mikrobiologie und marinen Biogeographie. Vom Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie sind Maximilian Franke und Benedikt Geier mit an Bord.

Blick von Polarstern  auf den aktiven Stratovulkan der Saunders Insel, Süd-Sandwich Vulkanbogen. Foto: vdl
Blick von Polarstern auf den aktiven Stratovulkan der Saunders Insel, Süd-Sandwich Vulkanbogen. Foto: vdl
Sandwich-Karte
Sandwich-Karte
Plattentektonik
Plattentektonik

Die Expedition PS119 wird in den kommenden Jahren auch in Ausstellungen thematisiert, dazu laufen Kooperationen mit dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg, dem Humboldt Labor im Humboldt-Forum (Berliner Schloss) und dem Lokschuppen Rosenheim.

Beteiligte Institute:

Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung

British Antarctic Survey (GB)

Boone Pickens School of Geology, Oklahoma State University (USA)

College of Earth, Ocean, and Atmospheric Sciences, Oregon State University (USA)

Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald

Institut de Physique du Globe Paris, Sorbonne (F)

Es ist das Centrum für Naturkunde (CeNaK) der Universität Hamburg

MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen

Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie

National Oceanography Centre (GB)

School of Biological Sciences, Queens University Belfast (GB)

School of Earth and Environment, University of Leeds (GB)

Das MARUM gewinnt grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle des Ozeans und des Meeresbodens im gesamten Erdsystem. Die Dynamik des Ozeans und des Meeresbodens prägen durch Wechselwirkungen von geologischen, physikalischen, biologischen und chemischen Prozessen maßgeblich das gesamte Erdsystem. Dadurch werden das Klima sowie der globale Kohlenstoffkreislauf beeinflusst und es entstehen einzigartige biologische Systeme. Das MARUM steht für grundlagenorientierte und ergebnisoffene Forschung in Verantwortung vor der Gesellschaft, zum Wohl der Meeresumwelt und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Es veröffentlicht seine qualitätsgeprüften, wissenschaftlichen Daten und macht diese frei zugänglich. Das MARUM informiert die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse der Meeresumwelt, und stellt im Dialog mit der Gesellschaft Handlungswissen bereit. Kooperationen des MARUM mit Unternehmen und Industriepartnern erfolgen unter Wahrung seines Ziels zum Schutz der Meeresumwelt.

 

Mehr Informationen:  finden Sie hier

 

Kontakt:

Gerhard Bohrmann

E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

Ulrike Prange

MARUM Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0421 218 65540

E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

 

Rückfragen bitte an:

Pressereferentin

Dr. Fanni Aspetsberger

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

1345

Telefon: 

+49 421 2028-9470

Dr. Fanni Aspetsberger
 
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