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Bremer Wissenschaftler erkunden heiße und kalte Quellen im Südpolarmeer
Es ist nicht die erste Expedition von Fahrtleiter Gerhard Bohrmann und seinem Team ins Südpolarmeer. Bereits seit 2012 beschäftigen sich die Forschenden mit der Frage, wie Fluide und Gase an heißen und kalten Quellen entlang der Sandwich-Platte zirkulieren. Die Sandwich-Platte ist mit 350 Kilometern West-Ost- und circa 550 Kilometern Nord-Süd-Erstreckung zwar eine relative kleine Platte, aber sie ist zwischen der Südamerikanischen und der Antarktischen Großplatte der aktivste Erdkrustenbereich. Die Sandwich Platte entsteht durch Spreizung und Vulkanismus am Ost-Scotia-Rücken. Sie wandert nach Osten, wo sie mit der Südamerikanischen Platte kollidiert. Dadurch bildet sich ein Tiefseegraben von acht Kilometern Wassertiefe und eine Kette von aktiven, teilweise Insel-bildenden Vulkanen.
In diesem Gebiet liegen einzigartige Ökosysteme an den heißen Quellen sowohl am Rücken als auch an Unterwasservulkanen des Süd-Sandwich Inselbogens. Diese Ökosysteme beziehen Ihre Energie zum Leben aus der sogenannten Chemosynthese. Im Gegensatz zur Photosynthese, bei der Organsimen ihre Energie aus Lichtenergie beziehen, basieren diese Ökosysteme also auf chemischer Energie. Zudem vermuten die Forschenden hier kalte Quellen. Sowohl an heißen wie an kalten Quellen treten Fluide und Gase aus. Ziel der Fahrt ist es, beide Systeme genauer zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Dafür wird jetzt zum ersten Mal in der Südpolarregion der ferngesteuerte Tauchroboter MARUM-QUEST eingesetzt.
Die Organismen der heißen und kalten Quellen bekommen ihre Energie aus chemischen Verbindungen der Fluide an den Austrittsstellen. Gerade die geografische Nähe eines mittelozeanischen Rückens zu einer Subduktionszone macht das Zielgebiet besonders interessant für das Expeditionsteam. Dabei wird ein multidisziplinärer Ansatz verfolgt, beteiligt sind Expertinnen und Experten aus Geologie, Geochemie, Biologie, Mikrobiologie und marinen Biogeographie. Vom Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie sind Maximilian Franke und Benedikt Geier mit an Bord.
Die Expedition PS119 wird in den kommenden Jahren auch in Ausstellungen thematisiert, dazu laufen Kooperationen mit dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg, dem Humboldt Labor im Humboldt-Forum (Berliner Schloss) und dem Lokschuppen Rosenheim.
Beteiligte Institute:
Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
British Antarctic Survey (GB)
Boone Pickens School of Geology, Oklahoma State University (USA)
College of Earth, Ocean, and Atmospheric Sciences, Oregon State University (USA)
Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald
Institut de Physique du Globe Paris, Sorbonne (F)
Es ist das Centrum für Naturkunde (CeNaK) der Universität Hamburg
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
National Oceanography Centre (GB)
School of Biological Sciences, Queens University Belfast (GB)
School of Earth and Environment, University of Leeds (GB)
Das MARUM gewinnt grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle des Ozeans und des Meeresbodens im gesamten Erdsystem. Die Dynamik des Ozeans und des Meeresbodens prägen durch Wechselwirkungen von geologischen, physikalischen, biologischen und chemischen Prozessen maßgeblich das gesamte Erdsystem. Dadurch werden das Klima sowie der globale Kohlenstoffkreislauf beeinflusst und es entstehen einzigartige biologische Systeme. Das MARUM steht für grundlagenorientierte und ergebnisoffene Forschung in Verantwortung vor der Gesellschaft, zum Wohl der Meeresumwelt und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Es veröffentlicht seine qualitätsgeprüften, wissenschaftlichen Daten und macht diese frei zugänglich. Das MARUM informiert die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse der Meeresumwelt, und stellt im Dialog mit der Gesellschaft Handlungswissen bereit. Kooperationen des MARUM mit Unternehmen und Industriepartnern erfolgen unter Wahrung seines Ziels zum Schutz der Meeresumwelt.
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Kontakt:
Gerhard Bohrmann
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Ulrike Prange
MARUM Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0421 218 65540
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Rückfragen bitte an:
Pressereferentin
MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen
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1345 |
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