- Presse
- Pressemeldungen 2019
- Der 2. Bremer Ocean Day - Ein großer Erfolg
- Vorträge Ocean Day 2019
Vorträge Ocean Day 2019
Instabilität des Westantarktischen Eisschildes - Bericht von der Polarstern-Expedition PS 104
Dr. Torsten Bickert
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
Was hat die Westantarktis - obwohl 17.000 Kilometer von uns entfernt - mit der deutschen Nordseeküste zu tun? Mehr als man denkt, wie wir in diesem Vortrag erfahren.
- Die über zwei Kilometer mächtige Eisbedeckung der Westantarktis hat sich in der Vergangenheit als sehr fragil herausgestellt.
- Würde dieses Eis schmelzen, würde der globale Meeresspiegel um bis zu 5 Meter ansteigen.
- Kann so etwas in naher Zukunft passieren? Und wenn ja - wie schnell würden wir die Folgen spüren?
- Torsten Bickert berichtet von einer Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern, auf der diese Dynamik des westantarktischen Eisschildes untersucht wurde. Dazu gibt es eine kurze Einführung in die Thematik, aktuelle Bilder von der Arbeit am Rande des "ewigen" Eises und erste Forschungsergebnisse.
Torsten Bickert ist leitender Wissenschaftler am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen im Bereich Ozean- und Klimaforschung. Er studierte Geologie, Ozeanographie und Geophysik in Kiel, promovierte in den Geowissenschaften in Bremen und beschäftigt sich vor allem mit der Rolle der Ozeane für das globale Klima.
Evolutionspotential invasiver Arten und ihrer Mitbewohner: Sind Bakterien der unterschätzte Schlüssel zum Erfolg einiger nicht-heimischer Arten?
Dr. Cornelia Jaspers
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel
Cornelia Jaspers berichtet in ihrem Vortrag von invasiven Arten. Das sind Organismen, die durch den Menschen aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet heraus in ein anderes, fremdes Gebiet gebracht wurden und sich dort auf Kosten heimischer Arten ausbreiten.
- Es gibt viele nicht-heimische Arten, die sich in neu eroberten Gebieten rasend schnell vermehren und das dortige Ökosystem verändern.
- Wir wissen wenig darüber, woran es liegt, ob sich eine Art in der neuen Heimat ausbreitet. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich invasive Arten in ihrer neuen Heimat zum Beispiel erfolgreicher vermehren, schneller wachsen oder weniger Feinde und Parasiten haben.
- Wir erfahren von bislang unterschätzten Faktoren bei erfolgreichen Invasionen. Beispielsweise haben die nicht-heimischen Arten kleine Mitbewohner: Mikroorganismen, die in und auf den Organismen leben und deren Fitness verbessern.
- Jaspers untersucht, inwieweit die mikrobiellen Mitbewohner die Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen beeinflussen. Am Beispiel einer nicht-heimischen Rippenqualle berichtet sie von neuesten Forschungsergebnissen aus der experimentellen Evolutionsforschung.
Cornelia Jaspers ist Biologische Ozeanographin in Kiel und Kopenhagen. Ihre Leidenschaft sind gelatinöse Planktonorganismen, beispielsweise Quallen, und deren ökologische Bedeutung.
Sand - Kleine Körner mit großer Wirkung
Dr. Soeren Ahmerkamp
Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen
Sand kennt jeder – vom letzten Strandbesuch, dem letzten Urlaub, der letzten Sandburg. Sande bestehen aus winzigen Quarzkörnern, nur etwas größer als ein Haar breit ist. Sie bedecken nicht nur die schönsten Strände dieser Erde, sondern auch mehr als 90 Prozent des Meeresbodens der Nordsee. Und sie stecken voller Überraschungen.
- Betrachtet man Sand bei 10.000-facher Vergrößerung, zeigt sich, dass auf jedem einzelnen Sandkorn 10.000 bis 180.000 Bakterien wohnen.
- Die Besiedlung durch Bakterien macht den Sand zu einem wichtigen Filter, der Schad- und Nährstoffe aus der Nordsee entfernt.
- Die Prozesse in den Sanden sind sehr komplex, da die Bakterien ständigen und starken Porenströmungen ausgesetzt sind.
- Um die Vorgänge im Sand zu erforschen haben wir spezielle Instrumente entwickelt, zum Beispiel den Unterwasser-Roboter LanceALot, den Ihr in diesem Vortrag kennenlernen werdet.
Soeren Ahmerkamp studierte Umweltwissenschaften in Oldenburg und Stanford (Kalifornien). Am Bremer Max Planck Institut spezialisierte er sich auf die Entwicklung von Methoden zur Erforschung biogeochemischer Prozesse.
Die Unterseite der Meeressedimente: Wechselwirkungen zwischen ozeanischer Kruste und Sedimenten
Prof. Dr. Sabine Kasten
Alfred Wegener Institut Helmholtz Zentrum für Polar und Meeresforschung, Bremerhaven
Große Teile des Meeresbodens bestehen aus Tiefsee-Ablagerungen, sogenannten Sedimenten, die auf der ozeanische Erdkruste lagern. Diese Kruste wird von Meerwasser durchströmt. Sie funktioniert damit wie ein untermeerischer Grundwasserleiter.
- Sabine Kasten berichtet von neuesten Forschungen in der Tiefsee des Pazifischen Ozeans, die während zwei Expeditionen mit dem Forschungsschiff SONNE gewonnen wurden.
- Wie sieht der Meeresboden unterhalb von 4000 m Wassertiefe aus?
- Wie und durch welche Prozesse strömt Meerwasser in die Ozeankruste ein und welche Rolle spielen dabei untermeerische Berge (Seamounts)?
- Sabine Kasten zeigt, welche wichtigen Wechselwirkungen zwischen der Kruste und den darüber liegenden Sedimenten ablaufen und was das für die chemische Zusammensetzung des Ozeans und für das Klima der Erde bedeutet.
Sabine Kasten ist Leiterin der Sektion Marine Geochemie am Alfred-Wegener-Institut, Professorin am Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen und Projektleiterin am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Seit mehr als 25 Jahren untersucht sie geochemische und biogeochemische Prozesse und Stoffflüsse in Ablagerungen am Meeresgrund. Dazu hat sie bisher an mehr als 35 Schiffexpeditionen teilgenommen bzw. diese geleitet.
Und am Ende landet es im Meer - Wie unser Handeln an Land den Ozean beeinflusst
Dr. Nils Moosdorf
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), Bremen
Was wir an Land tun, wirkt sich auch im Meer aus. Denn durch die Luft, Flüsse und das Grundwasser gelangen diese Auswirkungen - zum Beispiel in Form von Müll oder Verschmutzung – in die Ozeane.
- Für viele Menschen bildet das Meer ihre Nahrungsgrundlage – Fisch, Krabben und Muscheln stehen auf vielen Speisekarten. Auf diese Weise kommen die Auswirkungen wieder zu uns Menschen zurück.
- Auf der Erde hängt alles mit allem zusammen, teils über weite Entfernungen und lange Zeiträume. Diese Zusammenhänge zu begreifen ist wichtig, um die Auswirkungen unseres Handelns zu überblicken.
- Die Pfade der Zusammenhänge sind oft unsichtbar und nicht auf den ersten Blick klar. Während Flüsse Verschmutzung schnell und offensichtlich in den Ozean transportieren, bringt Grundwasser die Stoffe nur langsam und für uns unsichtbar dorthin.
Nils Moosdorf ist Hydrogeologe. Über Aachen, Darmstadt und Hamburg ist er in Bremen gelandet, wo er sich mit den Wechselwirkungen zwischen Grundwasser und Ozean beschäftigt. Besonders interessieren ihn die weltweiten Stoffkreisläufe und die Rolle von Grundwasser im Erdsystem.