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- Pressemeldungen 2020
- Der 3. Bremer Ocean Day – Wissenschaft für SchülerInnen (ausgebucht!)
- Vorträge Ocean Day 2020
Vorträge Ocean Day 2020
MOSAiC, die größte Arktisexpedition unserer Zeit: Forschung am Epizentrum des Klimawandels
Prof. Dr. Markus Rex
Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
Seit Herbst 2019 sind sie unterwegs – festgefroren im eisbedeckten Nordpolarmeer, den Naturgewalten von Eis, Wind und Strömungen ausgeliefert: MOSAiC ist die erste ganzjährige Expedition mit einem modernen Eisbrecher in die zentrale Arktis.
- Die Arktis ist das Epizentrum der globalen Erwärmung. Hier wirkt der Klimawandel am stärksten. Doch Studien vor Ort sind rar, gerade in der Polarnacht, wenn das Eis für jeden Eisbrecher zu dick wird.
- Die einzigartige Forschungsreise erstreckt sich über alle Jahreszeiten, einschließlich des harten arktischen Winters und der Polarnacht.
- MOSAiC will die Daten liefern, die wir so dringend brauchen, um zu verstehen und vorherzusagen, wie der arktische Klimawandel das Klima und die Wettermuster im Rest der Welt beeinflusst.
- Expeditionsleiter Markus Rex beschreibt die Folgen der Erderwärmung für die Arktis und begleitet MOSAiC durch die ersten Monate, mit allen Herausforderungen und Abenteuern, denen sich die Forschenden bisher stellen mussten.
Markus Rex leitet die MOSAiC-Expedition. Er ist Leiter der Sektion Atmosphärenforschung am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung und Professor an der Universität Potsdam. Sein wissenschaftlicher Hintergrund liegt in der Physik, Meteorologie und Geophysik.
Leben auf Öl, in Steinen oder tief vergraben in Sedimenten – Wie geht das?
Dr. Florence Schubotz
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
Die Tiefsee ist ein extremer Lebensraum. Aber extreme Bedingungen liegen im Auge des Betrachters. Was für die einen ungemütlich ist, nennen andere ihr Zuhause. Auf ihrer Reise zu einigen äußerst unwirtlichen Orten stellt sich Florence Schubotz diese Fragen:
- Im südlichen Golf von Mexiko ist der Meeresboden kilometerweit bedeckt von Asphalthügeln, an denen Schweröl austritt. Hier leben Seegurken, Muscheln, Shrimps und Röhrenwürmer in scheinbarem Einklang mit dem schwarzen Gold. Ist das nicht giftig?
- Die Erdkruste ist ein steiniger Lebensraum mit wenig frischen Nahrungsmitteln. Kann man Steine atmen um zu überleben?
- Lebendig begraben bei 120°C! Im Nankai-Graben vor der Küste Japans ist der Meeresboden wärmer als anderswo. Kann es hier noch Leben geben?
- Wie gefährdet sind diese einzigartigen Standorte durch den Menschen und was kann man tun, um sie zu beschützen?
Florence Schubotz ist Biogeochemikerin am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften. Nach dem Studium der Marinen Umweltwissenschaften in Oldenburg, Bremen und Las Palmas (Spanien) promovierte sie in Bremen in der Organischen Geochemie und forschte drei Jahre als PostDoc am Massachusetts Institute of Technology in den USA. Zurück in Bremen befasst sie sich mit extremen Lebensräumen und der Anpassung von Lebewesen an unwirtliche Bedingungen.
Alle Jahre wieder: Wenn im Frühjahr die Bakterien blühen
Prof. Dr. Rudolf Amann
Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen
Bakterien sind winzig, aber von riesiger Bedeutung. Sie spielen eine entscheidende Rolle für das Leben im Meer, indem sie abgestorbene Algen zersetzen und deren Inhaltsstoffe für andere Lebewesen verfügbar machen. Rudolf Amann berichtet davon, wie er mit modernsten Methoden den Bakterien in Nordsee und Wattenmeer auf die Schliche kommt.
- Bei Algenblüten wachsen in der Nordsee jedes Frühjahr riesige Mengen winziger Algen, die schnell wieder absterben. Bakterien bauen deren Überreste, die vor allem aus sogenannten Polysacchariden (Mehrfachzuckern) bestehen, wieder ab.
- Dabei gibt es klare Muster: Immer wieder treten die gleichen Bakteriengruppen in Aktion.
- Auch Sand ist ein reicher Lebensraum: Auf einem einzelnen Sandkorn können bis zum 100.000 Bakterien leben.
- Mit Hilfe der Metagenomik und –proteomik erforscht Amann die dahinterliegende Dynamik und die verantwortlichen Prozesse. Doch noch sind viele Fragen offen.
Rudolf Amann ist Mikrobiologe, er erforscht die Vielfalt und Ökologie von Mikroorganismen im Meer. Dazu entwickelt er molekulare Techniken, die schon vielfach zur Entdeckung neuer Mikroorganismen beigetragen haben. Seit 1997 forscht er am Bremer Max-Planck-Institut und ist seit 2001 dessen Direktor.
Vermüllte Kinderstuben? Über das Aufwachsen von Jungfischen an den Küsten des Atlaniks
Carolin Müller
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen
Carolin Müller berichtet, wie sich unsere Lebensweise an Land auf das (Über-)Leben junger Fische in Lagunen und Ästuaren auswirken kann und warum Meeresmüll mit abnehmender Größe ein zunehmendes Problem wird.
- Lebensräume an den Küsten, z.B. Flussmündungen und Lagunen, sind von großem biologischem, sozialem und wirtschaftlichem Wert.
- Ein Großteil des Mülls, der sich im Meer befindet, stammt von Land und durchquert somit diese essenziellen Lebensräume.
- Durch den Eintrag aus Flüssen und die zunehmende Urbanisierung der Küsten gelangen Plastikteile verschiedener Größe und Form in die Ozeane.
- Aufgrund ihrer geringen Größe können Mikroplastik-Partikel (also Teilchen < 5 mm) von vielen Organismen an der Basis der marinen Nahrungspyramide aufgenommen werden.
- Wie sich die Aufnahme von Mikroplastik auf die Entwicklung, das Wachstum und Überleben verschiedener Tierarten auswirkt, gehört derzeit zu den wichtigen wissenschaftlichen Fragestellungen der Meeresökologie.
Carolin Müller ist Meeresbiologin und Doktorandin in der Fischereibiologie. In ihren Forschungsprojekten untersucht sie sowohl die Verteilung von Mikroplastik vor der Atlantikküste Portugals und Afrikas, als auch die Mikroplastik-Aufnahme durch junge Meerbrassen und deren mögliche Folgen.