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Ausgezeichnete Promotion über Tiefseeökologie
Lesen Sie hier die zugehörige Pressemeldung des GEOMAR.
Es mag zunächst paradox klingen, aber ausgerechnet das Innere der Ozeane, die Tiefsee, hat eine große Ähnlichkeit mit Wüsten an Land. Hier wie dort ist ein großer Teil der Fläche lebensfeindlich und nur dünn besiedelt. Nur an einigen, räumlich eng begrenzten Oasen tummelt sich das Leben. Die Oasen der Tiefsee sind heiße Quellen, wo mehrere hundert Grad heißes, mit Mineralien und Gasen angereichertes Wasser aus dem Meeresboden schießt. Rund um diese Quellen bilden sich einzigartige Ökosysteme, die von Bakterien über Muscheln bis hin zu Fischen eine große Vielfalt an Lebensformen zeigen. Doch sie liegen oft – soweit bisher bekannt ist –hunderte von Kilometern voneinander entfernt. Wie können sich sesshafte Organismen wie Muscheln von einer zur nächsten ausbreiten?
Dr. Breusing reagierte überglücklich, als sie von dem Preis erfuhr. „Ich konnte es zunächst nicht glauben. Aber jetzt freue ich mich natürlich sehr. Das ist eine tolle Bestätigung für die Arbeit der vergangenen Jahre“, sagt sie. Die Meeresbiologin hat 2012 ihre Promotion am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel im Rahmen der transatlantischen Graduiertenschule HOSST (Helmholtz Research School Ocean Science and Technology) begonnen. Für ihre Arbeit musste sie viele neue Techniken einsetzen und neue Wege beschreiten. „Im Gegensatz zu Forschungen an Land kann ich die Tiefseemuscheln in ihrem Lebensraum kaum beobachten, schon gar nicht über längere Zeiträume hinweg“, beschreibt sie die Herausforderung des Themas.
Sie wählte einen interdisziplinären Ansatz, der unter anderem auf genetischen Studien beruhte. Dafür hielt sie einige Exemplare der Tiefseemuschel Bathymodiolus azoricus aus dem Atlantik in einem Kulturraum des Kiel Marine Organism Culture Centre (KIMOCC). „Allein das war schwierig. Es gibt weltweit nur drei Institutionen, die Tiefseemuscheln erfolgreich in Laboren halten“, erklärt Dr. Breusing. Zusätzlich arbeitete sie mit Ozeanographen zusammen, die in Computermodellen des Ozeans die Verdriftung von Muschellarven in der Tiefsee simulierten. „Das war für mich als Biologin eine spannende Erfahrung“, erinnert sich die Preisträgerin.
Doch natürlich bleiben auch mit Abschluss der Doktorarbeit noch viele Fragen zur Tiefseeökologie. Mittlerweile arbeitet Dr. Breusing am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen und plant Forschungsaufenthalte an der Monterey Bay Aquarium Research Institution (Kalifornien, USA) und am National Oceanography Centre in Southampton (UK), um sich mit Röhrenwürmern im Pazifik zu beschäftigen. Die Studien mit den atlantischen Muscheln laufen ebenfalls in einer Kooperation mit dem GEOMAR weiter. „Der Kontakt nach Kiel wird also eng bleiben“, verspricht die Forscherin.
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