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18.09.2009 Bre­mer Mee­res­for­scher er­hält den Deut­schen Um­welt­preis

Prof. Dr. Bo Bar­ker Jør­gen­sen, Di­rek­tor am Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie in Bre­men, ist ei­ner der Preis­trä­ger des dies­jäh­ri­gen Deut­schen Um­welt­prei­ses.
Quel­le:Alex­an­der Loy
 

Prof. Dr. Bo Barker Jørgensen, Direktor am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen, ist einer der Preisträger des diesjährigen Deutschen Umweltpreises. Er wird damit für seine Forschungsarbeiten zur Rolle der Mikroorganismen im Meer gewürdigt. Die mit 500.000 Euro höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verliehen und zeichnet Leistungen aus, die in vorbildhafter Weise zum Schutz und zur Erhaltung unserer Umwelt beitragen. Die Preisverleihung erfolgt durch Bundespräsident Horst Köhler am 25. Oktober in Augsburg.
 

Die che­mi­schen Stoff­kreis­läu­fe des Mee­res, ins­be­son­de­re der des Koh­len­stoffs, und die dar­an be­tei­lig­ten Mi­kro­or­ga­nis­men grei­fen un­mit­tel­bar ins glo­ba­le Kli­ma­ge­sche­hen ein, in­dem sie bei­spiels­wei­se die Frei­set­zung von Me­than in die At­mo­sphä­re mit­be­stim­men. Be­son­ders be­deut­sam sind da­bei mi­kro­bi­el­le Um­set­zungs­pro­zes­se im Mee­res­bo­den, dem so ge­nann­ten Se­di­ment. Die­sen Pro­zes­sen und Or­ga­nis­men gel­ten Jør­gen­sens For­schungs­ar­bei­ten seit meh­re­ren Jahr­zehn­ten.

„Wenn die ehe­mals gra­vie­ren­den Wis­sens­de­fi­zi­te zum Ver­ständ­nis der gro­ßen Koh­len­stoff- und Schwe­fel-Kreis­läu­fe des Mee­res heu­te über­brückt sind, ist das maß­geb­lich auf Bo Bar­ker Jør­gen­sen zu­rück­zu­füh­ren.“, er­klär­te Dr. Fritz Brick­wed­de, Ge­ne­ral­se­kre­tär der DBU, in sei­ner Lau­da­tio. „In der Kli­ma­dis­kus­si­on und der Be­rech­nung von Kli­ma­mo­del­len spie­len die Er­geb­nis­se der Ar­beit die­ses in­tel­lek­tu­el­len Schwer­ge­wich­tes eine zen­tra­le Rol­le.“

In zahl­rei­chen wis­sen­schaft­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen er­klär­ten Jør­gen­sen und sei­ne Kol­le­gen bei­spiels­wei­se, war­um das star­ke Treib­haus­gas Me­than, das in gro­ßen Men­gen bei der Ver­we­sung or­ga­ni­schen Ma­te­ri­als am Mee­res­bo­den ent­steht, von dort kaum an die Mee­res­ober­flä­che und in die At­mo­sphä­re ge­langt: Be­son­ders an­ge­pass­te Mi­kro­or­ga­nis­men voll­brin­gen mit Hil­fe be­son­de­rer En­zy­me das Kunst­stück, das che­misch trä­ge Me­than im Meer bei Nor­mal­tem­pe­ra­tu­ren und ohne Sau­er­stoff un­schäd­lich zu ma­chen.

Auch Schwe­fel­ver­bin­dun­gen spie­len in un­se­rer Um­welt und für un­ser Kli­ma­sys­tem eine wich­ti­ge Rol­le, in­dem sie bei­spiels­wei­se zum sau­ren Re­gen bei­tra­gen. Im Meer wird Schwe­fel vor al­lem von Al­gen als Di­me­thyl­sul­fid (DMS) frei­ge­setzt, das ei­nes der wich­tigs­ten Schwe­fel­ga­se in der At­mo­sphä­re ist. Die zahl­rei­chen che­mi­schen Ver­bin­dun­gen des Schwe­fels und de­ren Re­gu­la­ti­on durch Mi­kro­or­ga­nis­men sind ein wei­te­rer Schwer­punkt der Ar­bei­ten Jør­gen­sens und sei­ner Kol­le­gen.

„Da­mit lern­ten wir Men­schen die Rol­le des Welt­mee­res im glo­ba­len Kli­ma­ge­sche­hen ver­ste­hen.“, er­läu­tert Brick­wed­de. „Und erst un­ter Ein­be­zie­hung die­ser Er­kennt­nis­se konn­ten auch nur die Aus­wir­kun­gen mensch­li­cher Ein­grif­fe in das kom­ple­xe geo- und bio­che­mi­sche Ge­sche­hen ver­läss­lich ab­ge­schätzt wer­den.“

Der aus Dä­ne­mark stam­men­de Bio­geo­che­mi­ker wur­de 1992 zum Grün­dungs­di­rek­tor des Bre­mer Max-Planck-In­sti­tuts be­ru­fen. Zu­dem übt er Pro­fes­su­ren im Fach­be­reich Geo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bre­men und im Fach­be­reich Bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Aar­hus in Dä­ne­mark aus und ist seit 2007 Vor­stand des Zen­trums für Geo­mi­kro­bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Aar­hus.

Jør­gen­sen teilt sich den dies­jäh­ri­gen Um­welt­preis mit den Un­ter­neh­mern Pe­tra Bült­mann-Stef­fin und Dr. Cars­ten Büh­rer so­wie mit der Eh­ren­vor­sit­zen­den des Bun­des für Um­welt- und Na­tur­schutz Deutsch­land (BUND), Dr. An­ge­li­ka Zahrnt.


Kontakt und Ansprechpartner:

Prof. Dr. Bo Bar­ker Jør­gen­sen
Di­rek­tor am Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie
und Lei­ter des Cen­ter for Geo­mi­cro­bio­lo­gy
Dept. of Bio­lo­gi­cal Sci­en­ces, Aar­hus Uni­ver­si­ty
bo.bar­ker­bio­lo­gy.au.dk
Tel.: +45 8942 3314 oder +45 2010 2123

Pres­se­spre­cher: Man­fred Schlös­ser
Tel.: 0421 2028 704,
e-Mail: mschloes@mpi-bre­men.de

TV-Beitrag von Ra­dio Bre­men, Bu­ten un Bin­nen
(6. Ok­to­ber 2009)

TV-Beitrag von SAT1.
(9.Ok­to­ber 2009)

Bild­ma­te­ri­al steht auf den Sei­ten der DBU zur Ver­fü­gung:
http://www.dbu.de/123artikel29217_335.html
 
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