Deep Water Incubator

Deep Water Incubator (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie)
Deep Water Incubator (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie)

Was kann der Deep Water Incubator?

Der Deep Water Incubator ermöglicht es, den Stoffwechsel von Tiefseemikroben vor Ort in ihrem Lebensraum zu beobachten. Bisher wurden Wasserproben auf Ausfahrten immer zunächst an Bord geholt und dann in einen Inkubator gefüllt. Allerdings gibt es dabei ein großes Problem: Auf dem Weg aus der Tiefsee nach oben zum Schiff verringert sich der Druck sehr stark. An Bord des Schiffes wird der Druck in speziellen Geräten dann zwar wiederhergestellt, aber das Dekomprimieren und das darauffolgende erneute Komprimieren bedeuten großen Stress für die Mikroben. Es besteht die Gefahr, dass die mikrobielle Aufnahme und Weiterverarbeitung von Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen beeinflusst wird und dadurch Fehler in der Datenerhebung entstehen. Die Idee hinter dem Deep Water Incubator ist deshalb, die Inkubation direkt vor Ort in der Tiefsee zu machen. So sollen mögliche Fehler durch Druckunterschiede vermieden werden.

Wie funktioniert der Deep Water Incubator?

Ein Inkubator ist ein Gefäß, in dem sich ein Substrat – also eine Nährlösung – befindet, auf dem Mikroorganismen wachsen können. Um den Stoffwechsel von Mikroorganismen zu erkennen und zu verfolgen, verwendet man oft Substrate, die mit schweren Isotopen von Kohlenstoff, Stickstoff oder Wasserstoff markiert sind. Die Mikroben, die das Substrat aufnehmen, werden dadurch markiert und können durch Massenspektrometrie identifiziert werden.

Der Deep Water Incubator ist ein Inkubator für den Einsatz in der Tiefsee. Er besteht aus zwölf Flaschen, die in einem Ring angeordnet sind und jeweils zehn Liter fassen. Die grauen Flaschen sind aus Kunststoff und haben oben und unten Deckel, die vom Schiff aus bedient werden und in gewünschter Tiefe geschlossen werden können, um die Wasserprobe zu nehmen. Jeweils zwei Flaschen sind mit je zwei Schläuchen verbunden. In einem befindet sich das Substrat. Sind die Flaschendeckel geschlossen, wird ein Ventil zu diesem Schlauch geöffnet. Eine Pumpe am Gerät pumpt dann das Substrat durch die Flaschen. Anschließend wird der Inkubator rund 20 Stunden einfach in Ruhe hängen gelassen.

Nach Ablauf der Zeit wird ein Ventil zum zweiten Schlauch geöffnet. In dem befindet sich ein Fixativ, also eine Flüssigkeit zur Konservierung von Strukturen. Anschließend wird der Deep Water Incubator wieder an Deck des Schiffes geholt. Dort werden die Flaschen dann geleert und der Inhalt zur weiteren Analyse auf Filter gelegt.  

Ein Nachteil des jetzigen Geräts ist, dass durch die Inkubation in der Tiefsee sehr lange Schiffszeit benötigt wird. So lange der Deep Sea Incubator im Einsatz ist, kann kein anderes Gerät heruntergelassen werden. Ziel ist es deshalb, ihn weiter zu optimieren und zu einem autonomen Gerät weiterzuentwickeln.

Der Deep Water Incubator im Einsatz

Ein Prototyp des Deep Water Incubators wurde im Oktober und November 2016 erfolgreich im nährstoffarmen Nordatlantischen Wirbel eingesetzt.

Seeberge, die sich oft Hunderte von Metern über den umgebenden Meeresboden erheben, behindern den Fluss des Tiefenwassers im Ozean. In Zirkulationsmodellen wurde dieser Faktor zwar berücksichtigt, allerdings ist die empirische Validierung durch die langsame Austauschrate des Tiefenwassers sehr schwierig. In einer Reihe von Analysen, bei denen auch der Deep Water Incubator verwendet wurde, hat ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, des National Oceanography Centre aus Southampton sowie der Universität Greifswald neue Erkenntnisse gewonnen.

Die Ergebnisse sind nachzulesen in folgender Publikation:

Giljan G, Kamennaya NA, Otto A, Becher D, Ellrott A, Meyer V, Murton BJ, Fuchs BM, Amann RI, Zubkov MV. 2020. Bacterioplankton reveal years-long retention of Atlantic deep-ocean water by the Tropic Seamount. Scientific Reports 10:1–11.

https://doi.org/10.1038/s41598-020-61417-0

Wer nutzt den Deep Water Incubator?

Das Gerät wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Gruppe Durchflusszytometrie unter der Leitung von Bernhard Fuchs gemeinsam mit Mike Zubkov (SAMS Oban, NOC Southampton) entwickelt. Entsprechend nutzen sie auch das Gerät. Es kann bei Bedarf aber von allen Mitgliedern des Instituts verwendet werden.

Kontakt

Gruppenleiter 

Forschungsgruppe Durchflusszytometrie

PD Dr. Bernhard Fuchs

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

2222

Telefon: 

+49 421 2028-9350

PD Dr. Bernhard Fuchs

Dipl.-Ing. (FH)

Abteilung Molekulare Ökologie

Andreas Ellrott

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

2204

Telefon: 

+49 421 2028-9430

Andreas Ellrott

Leiter der Elektronikwerkstatt

Elektronikwerkstatt

Volker Meyer

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

1302

Telefon: 

+49 421 2028-5300

Volker Meyer
 
 
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