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06.11.2014 Die Grenzen des Lebens erforschen

Die Grenzen des Lebens erforschen
Exzellenzprofessur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung für Prof. Dr. Antje Boetius
 
Die Grenzen des Lebens erforschen
Exzellenzprofessur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung für Prof. Dr. Antje Boetius

Die international renommierte Spezialistin für Marine Mikrobiologie, Prof. Dr. Antje Boetius, wird heute mit einer Exzellenzprofessur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert. Gleichzeitig feiern GEOMAR und Petersen-Stiftung ein Jubiläum: Seit fünf Jahren fördert die Stiftung internationale Spitzenforscher, um den wissenschaftlichen Austausch mit Kieler Kollegen zu fördern und zusätzliche Impulse bei der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern zu setzen.

Die Ozeane sind der größte Lebensraum der Erde und die Vielfalt des Lebens in den Meeren ist noch nicht einmal annähernd erfasst. Vor allem Mikroorganismen, die sich an die Extrembedingungen der Unterwasserwelt angepasst haben, geben der Wissenschaft noch viele Rätsel auf. Dabei spielen gerade sie eine entscheidende Rolle in vielen Stoffkreisläufen der Erde. Zu den international anerkanntesten Experten auf dem Gebiete der Marinen Mikrobiologie und der Tiefseeökologie gehört Prof. Dr. Antje Boetius. Für ihre außergewöhnlichen Leistungen bei der Erforschung der Lebensräume am Meeresboden erhält die Arbeitsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (Bremen) und am Alfred-Wegner-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, am 5. November im Rahmen einer Festveranstaltung, eine Exzellenzprofessur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Professorin Boetius ist die 12. Trägerin dieser Auszeichnung, die mit einer Förderung in Höhe von 20.000 Euro verbunden ist. GEOMAR-Direktor Professor Peter Herzig würdigt die Preisträgerin: „Antje Boetius ist nicht nur eine herausragende Wissenschaftlerin, die wichtige Forschungsfragen mit innovativen Methoden bearbeitet. Sie engagiert sich auch sehr für die Vermittlung des Themas Tiefsee an ein breites Publikum. Deshalb freuen wir uns umso mehr, sie dank der Hilfe der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung für einen Gastaufenthalt nach Kiel holen zu können“.

In ihrem Festvortrag „Fremde Ozeanwelten: Tauchgänge zu den Grenzen des Lebens“ gab Professorin Boetius einen Überblick über die Bedeutung der Marinen Mikroorganismen und die Methoden, mit denen sie erforscht werden. „Mit dem kontinuierlichen technologischen Fortschritt bei der Untersuchung der Meere steigt unser Wissen zwar rasch, aber angesichts der rapiden Veränderungen in der Umwelt doch nicht schnell genug“, betonte die Preisträgerin, „Dabei erfordert die Hoffnung auf Anpassungen an den globalen Wandel ein besseres Verständnis der Rolle der Weltmeere im System Erde“, so Boetius weiter.

Mit der Verleihung der 12. Exzellenz-Professur feiern die Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung und das GEOMAR auch ein Jubiläum: Seit fünf Jahren fördert die Stiftung auf diese Weise Gastaufenthalte internationaler Spitzenforscher in Kiel. Von Ökologen über Evolutionsbiologen bis hin zu Spezialisten für Tiefseetechnologie und Rohstoffgeologen reicht die Bandbreite der bisherigen Preisträger. „So konnten wir das internationale Netzwerk des GEOMAR stärken, bestehende Kontakte vertiefen und neue Verbindungen aufbauen. Dafür sind wir der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung sehr dankbar“, unterstrich Professor Herzig. Während der jeweils mehrwöchigen Gastaufenthalte steht neben der Forschung aber auch die Ausbildung im Fokus. Die Preisträger geben unter anderem Kurse für Nachwuchswissenschaftler, die so ebenfalls direkt mit den internationalen Größen ihres Fachs in Kontakt kommen.

Ein gutes Beispiel für den Erfolg der Petersen-Exzellenzprofessuren ist der kanadische Geologe Prof Dr. Mark Hannington, der dank dieser Förderung im Jahr 2011 für drei Monate nach Kiel kam. Seit 2013 ist Mark Hannington Professor für Marine Mineralische Rohstoffe am GEOMAR.

„Wir hoffen, mit unser Förderung einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Kieler Meeresforschung zu leisten und freuen uns, die Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren weiter fortzusetzen“, erklärte der Geschäftsführer der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung, Dr. Christian Zöllner.
Hintergrundinformationen: Prof Dr. Antje Boetius
Antje Boetius studierte zunächst Biologie in Hamburg und an der Scripps Institution of Oceanography mit dem Schwerpunkt Biologische Ozeanographie. 1996 promovierte sie an der Universität Bremen. Für ein Postdoc-Projekt wechselte sie 1996 bis 1999 an das Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, ehe sie 1999 zurück nach Bremen an das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie kam. 2001 wurde Antje Boetius Assistant Professor an der neu gegründeten International University Bremen (heute Jacobs Universität Bremen) sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Alfred-Wegener-Institut im Fachbereich Geologie. 2003 wurde sie Associate Professor an der Jacobs University Bremen, sowie Leiterin der Forschungsgruppe „Mikrobielle Habitate“ am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Im Sommer 2008 folgte die Berufung zum Full Professor an der Jacobs University berufen. Zum 1. März 2009 ist Antje Boetius an die Universität Bremen als Professor für Geomikrobiologie im Fachbereich Geowissenschaften am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften gewechselt. Antje Boetius hat an über 40 seegehenden Expeditionen teilgenommen und eine Reihe von internationalen Forschungsreisen geleitet. 2009 hat sie den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG für Forschungen zur mikrobiellen Ökologie erhalten. Seit Dezember 2009 ist Frau Boetius Leiterin einer gemeinsamen Arbeitsgruppe des Alfred Wegener Institut für Polar und Meeresforschung und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie.


Ansprechpartner:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Leiter Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, [Bitte aktivieren Sie Javascript]

oder

Dr. Manfred Schlösser, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie,
Tel:: 0421 2028704, [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Prof. Dr. Antje Boetius im Tauchboot JAGO vor dem Forschungsschiff MARIA. S. MERIAN. Foto: JAGO-Team, GEOMAR
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