Seitenpfad:

30.11.2012 Nord­deut­scher Wis­sen­schafts­preis

Die DFG-For­scher­grup­pe Bio­Geo­Che­mie des Watts der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg ist im Ham­bur­ger Rat­haus mit dem Nord­deut­schen Wis­sen­schafts­preis aus­ge­zeich­net wor­den.
 
Die DFG-For­scher­grup­pe Bio­Geo­Che­mie des Watts der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg ist heu­te im Ham­bur­ger Rat­haus mit dem Nord­deut­schen Wis­sen­schafts­preis aus­ge­zeich­net wor­den. Der mit 50.000 Euro do­tier­te Preis wur­de erst­mals ver­lie­hen und wür­digt in die­sem Jahr her­vor­ra­gen­de nord­deut­sche Ko­ope­ra­tio­nen in der Mee­res­for­schung.
An der DFG-For­scher­grup­pe Bio­Geo­Che­mie des Watts sind un­ter Fe­der­füh­rung der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg das Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie in Bre­men und Sencken­berg am Meer (Wil­helms­ha­ven) be­tei­ligt. Ins­ge­samt la­gen der hoch­ka­rä­tig be­setz­ten Jury 14 Wett­be­werbs­bei­trä­ge aus al­len Ge­bie­ten der Meers­for­schung vor, drei wur­den für die End­run­de no­mi­niert. Aus­ge­lobt wird der Preis von den Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­en der Län­der Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nie­der­sach­sen, Schles­wig-Hol­stein, Bre­men und Ham­burg.
„Die Aus­zeich­nung be­legt das na­tio­na­le und in­ter­na­tio­na­le Re­nom­mee der Ol­den­bur­ger Mee­res­for­schung. Die Ar­beit von Pro­fes­sor Rull­köt­ter und sei­nem Team ist cha­rak­te­ri­siert durch enge und bei­spiel­haf­te Ko­ope­ra­tio­nen mit hoch­ka­rä­ti­gen wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen“, sag­te Uni­ver­si­täts­prä­si­den­tin Prof. Dr. Ba­bet­te Si­mon an­läss­lich der Ent­schei­dung.
„Es er­füllt mich mit Stolz, dass un­se­re For­scher­grup­pe die ers­te ist, die den Nord­deut­schen Wis­sen­schafts­preis er­hält“, er­klär­te Prof. Dr. Jür­gen Rull­köt­ter, Di­rek­tor des In­sti­tuts für Che­mie und Bio­lo­gie des Mee­res (ICBM) so­wie Spre­cher der DFG-For­scher­grup­pe. Er sehe die Aus­zeich­nung als Wert­schät­zung des her­vor­ra­gend funk­tio­nie­ren­den Netz­werks und der in­ter­dis­zi­pli­nä­ren For­schung.

Die For­scher­grup­pe Bio­Geo­Che­mie des Watts wur­de 2001 von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG) ins Le­ben ge­ru­fen, um mehr über die hydro­dy­na­mi­schen und bio­geo­che­mi­schen Vor­gän­ge im Watt zu er­fah­ren. „Eine tief­grei­fen­de Kennt­nis der im Wat­ten­meer ab­lau­fen­den phy­si­ka­li­schen, bio­lo­gi­schen und che­mi­schen Pro­zes­se ist eine der Vor­aus­set­zun­gen, um die ein­zig­ar­ti­ge Land­schaft an­ge­mes­sen schüt­zen und Ver­än­de­run­gen in­fol­ge von Kli­ma­wan­del und stei­gen­dem Mee­res­spie­gel bes­ser ab­schät­zen zu kön­nen“, be­ton­te Rull­köt­ter.
In in­ten­si­ven Ge­län­de- und La­bor­ar­bei­ten ha­ben die Wis­sen­schaft­le­rIn­nen im Rück­sei­ten­watt der In­sel Spie­k­eroog die Strö­mungs­sys­te­me er­forscht. Zu­dem un­ter­such­ten sie den Trans­port von par­ti­ku­lä­rem und ge­lös­tem Ma­te­ri­al in der Was­ser­säu­le, die Pro­duk­ti­on von Bio­mas­se durch Plank­ton und die Um­set­zung ab­ge­stor­be­ner Bio­mas­se durch Mi­kro­or­ga­nis­men. Mar­kan­tes­tes For­schungs­in­stru­ment der Grup­pe: der gel­be For­schungs­mess­pfahl – eine Dau­er­mess­sta­ti­on im See­gatt süd­west­lich von Spie­k­eroog.
Die Wis­sen­schaft­le­rIn­nen kon­zi­pier­ten die Mess­sta­ti­on so, dass sie bei je­der Wet­ter­la­ge – auch bei ex­tre­men Stür­men und Eis – ver­läss­li­che Mess­da­ten aus dem Spie­k­eroo­ger Watt über­mit­telt. Sie lie­fert ozea­no­gra­phi­sche und me­teo­ro­lo­gi­sche Da­ten und misst ‒ ein­ma­lig für das deut­sche Wat­ten­meer ‒ seit ih­rer Er­rich­tung im Jahr 2002 auch che­mi­sche Da­ten wie bei­spiels­wei­se Nähr­salz­ge­hal­te im Was­ser.
Die er­ho­be­nen Da­ten flos­sen un­ter an­de­rem in hoch­auf­lö­sen­de ma­the­ma­ti­sche Mo­del­le wich­ti­ger öko­lo­gi­scher Pro­zes­se ein – wie Vor­her­sa­gen zu Strö­mungs­ver­hält­nis­sen oder Se­di­ment­trans­por­ten.
Den Er­folg der For­scher­grup­pe sieht Rull­köt­ter vor al­lem in der en­gen Zu­sam­men­ar­beit der be­tei­lig­ten In­sti­tu­te: „Wir kon­zi­pier­ten die Grup­pe von An­fang an so, dass sich die Wis­sen­schaft­ler und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen ge­gen­sei­tig in­spi­rie­ren.“ So ent­wi­ckel­te die Ar­beits­grup­pe Mee­res­phy­sik der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg in­no­va­ti­ve For­schungs­ge­rä­te, die bei­den geo­che­mi­schen Ar­beits­grup­pen des In­sti­tuts für Che­mie und Bio­lo­gie des Mee­res (ICBM) un­ter­such­ten die an­or­ga­ni­schen und or­ga­ni­schen Pro­ben. Das Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie be­schäf­tig­te sich mit Stoff­trans­por­ten und mi­kro­bi­el­len Pro­zes­sen. So fan­den die For­sche­rIn­nen im Spie­k­eroo­ger Watt hohe mi­kro­bi­el­le Um­satz­ra­ten im Se­di­ment. Da­mit ist die Sand­pla­te ein hoch­gra­dig ak­ti­ver Bio­re­ak­tor zur Re­mi­ne­ra­li­sie­rung ab­ge­stor­be­nen or­ga­ni­schen Ma­te­ri­als. Zu­gleich ent­deck­ten sie eine hohe An­zahl und Viel­falt von Mi­kro­or­ga­nis­men, die gif­ti­ge Schwe­fel­ver­bin­dun­gen an der Se­di­men­to­ber­flä­che neu­tra­li­sie­ren und so­gar zum Wachs­tum nut­zen kön­nen. Sencken­berg am Meer mit sei­ner lang­jäh­ri­gen Ex­per­ti­se von Ar­bei­ten in Ge­zei­ten­be­cken nord­west­deut­scher Rück­sei­ten­wat­ten wid­me­te sich der Er­for­schung der Se­di­ment- und Mor­pho­dy­na­mik im Rück­sei­ten­watt von Spie­k­eroog. „Ohne das per­fek­te Zu­sam­men­wir­ken al­ler Be­tei­lig­ten, die ihre je­wei­li­gen Kom­pe­ten­zen in das For­schungs­feld ein­brach­ten, wäre die­ser Er­folg nicht mög­lich ge­we­sen“, so Rull­köt­ter.

Rück­fra­gen an den Pres­se­spre­cher des Max-Planck-In­sti­tuts für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie

Dr. Man­fred Schlös­ser, Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie
0421 2028704 mschloes@mpi-bre­men.de
Dr. Rita Dun­ker, Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie
0421 2028856 rdun­ker@mpi-bre­men.de

oder an

Prof. Dr. Jür­gen Rull­köt­ter, In­sti­tut für Che­mie und Bio­lo­gie des Mee­res, Tel.: 0441/​798-5359, E-Mail: ju­er­gen.rull­koet­ter@uni-ol­den­burg.de
Weitere Informationen
Ers­ter Nord­deut­scher Wis­sen­schafts­preis geht nach Nie­der­sach­sen. (mehr)

For­schungs­pro­jekt MI­MAS be­legt Platz Drei beim Nord­deut­schen Wis­sen­schafts­preis (mehr)


Fi­na­lis­ten des ers­ten Nord­deut­schen Wis­sen­schafts­prei­ses ste­hen fest (mehr)

Der Nor­den forscht – ge­mein­sam und er­folg­reich (mehr)
Back to Top