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13.02.2014 Sym­bio­sen im Meer

Vier­te Ab­tei­lung im Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie fei­er­lich er­öff­net
 
Symbiosen im Meer
Vierte Abteilung im Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie feierlich eröffnet

Bre­men, 13. Fe­bru­ar 2014

Im Rah­men ei­nes Fest­ak­tes wur­de am 11. Fe­bru­ar 2014 die 4. Ab­tei­lung am Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie er­öff­net, des­sen Di­rek­to­rin Prof. Dr. Ni­co­le Du­bi­lier sich mit den Sym­bio­sen zwi­schen Mi­kro­or­ga­nis­men und ma­ri­nen Tie­ren be­schäf­tigt. Es spra­chen die Bre­mer Bil­dungs­se­na­to­rin Frau Prof. Dr. Quan­te-Brandt, der Rek­tor der Uni­ver­si­tät Bre­men Prof. Dr. Scholz-Rei­ter und der Vi­ze­prä­si­dent der Max-Planck-Ge­sell­schaft Prof. Dr. Her­bert Jäck­le.

In sei­ner Be­grü­ßung gab Prof. Mar­cel Kuy­pers, ge­schäfts­füh­ren­der Di­rek­tor des Max-Planck-In­sti­tuts, ei­nen Ein­blick in das For­schungs­ge­biet. Die Ent­de­ckung che­mo­syn­the­ti­scher Sym­bio­sen an Hydro­ther­mal­quel­len in der Tief­see vor nur 35 Jah­ren war ei­ner der fun­da­men­ta­len Ent­de­ckun­gen des 20. Jahr­hun­derts und re­vo­lu­tio­nier­te un­se­re Er­kennt­nis­se über En­er­gie­quel­len, die die Pri­mär­pro­duk­ti­on auf der Erde an­trei­ben. An die­sen Stel­len auf dem Oze­an­bo­den tre­ten en­er­gie­rei­che Gase aus, die ein Le­ben fern­ab vom Son­nen­licht er­mög­li­chen. Das Rät­sel um die­se Oa­sen der Tief­see konn­te ge­lüf­tet wer­den, als For­scher ent­deck­ten, dass mi­kro­bi­el­le Sym­bi­on­ten, die in den hö­he­ren Tie­ren le­ben, die En­er­gie aus der che­mi­schen En­er­gie zie­hen und ih­rem Wirt zur Ver­fü­gung stel­len. Ni­co­le Du­bi­liers For­schung kon­zen­triert sich auf die­se Sym­bio­sen zwi­schen Bak­te­ri­en und ma­ri­nen In­ver­te­bra­ten, den wir­bel­lo­sen Tie­ren, die dort an den hei­ßen Hydro­ther­mal­quel­len in der Tief­see le­ben.
Die­se Tie­re ha­ben nur ein re­du­zier­tes Ver­dau­ungs­sys­tem oder so­gar Mund und Darm im Lau­fe ih­rer Evo­lu­ti­on voll­stän­dig ver­lo­ren. Statt­des­sen ha­ben sym­bio­ti­sche Bak­te­ri­en in ih­rem Kör­per die Nah­rungs­auf­nah­me und Ver­wer­tung über­nom­men. Sie neh­men die En­er­gie aus hoch­toxi­schen Ga­sen wie Schwe­fel­was­ser­stoff auf, die di­rekt aus den hei­ßen Quel­len strö­men, und nut­zen die­se, um Koh­len­di­oxid zu fi­xie­ren, also or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen auf­zu­bau­en.
VLNR Scholz-Reiter, Quante-Brandt, Dubilier, Jäckle
VLNR: Rek­tor Prof. Dr. Scholz-Rei­ter, Bil­dungs­se­na­to­rin Prof. Dr. Quan­te-Brandt, Prof. Dr. Ni­co­le Du­bi­lier und Prof. Dr. Her­bert Jäck­le, Vi­ze­prä­si­dent der MPG.
Kooperationen in der Forschung

Der Rek­tor der Uni­ver­si­tät Bre­men Prof. Dr. Scholz-Rei­ter hob die enge Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Uni­ver­si­tät und dem Max-Planck-In­sti­tut her­vor. „Das Gan­ze ist mehr als die Sum­me der Tei­le“, be­ton­te er. Sym­bio­sen loh­nen sich, das ma­che die Na­tur mit ih­ren sym­bio­ti­schen Be­zie­hun­gen vor und funk­tio­nie­re auch zwi­schen den For­schungs­in­sti­tu­tio­nen wie z. B. bei der Ko­ope­ra­ti­on mit dem Ex­zel­lenz­clus­ter am MARUM „The Oce­ans in the Earth Sys­tem“ an der Uni­ver­si­tät Bre­men. Frau Pro­fes­sor Du­bi­lier ist dort Vor­stands­mit­glied und Lei­te­rin des Pro­jekts „Geosphäre-Biosphäre Interaktionen“. Auch die Bre­mer Se­na­to­rin für Bil­dung Frau Prof. Dr. Quan­te-Brandt be­ton­te in ih­rer Rede, wie wich­tig ne­ben der For­schung die gute Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen den In­sti­tu­tio­nen sei. Ne­ben ih­rer ex­zel­len­ten For­schung ist Pro­fes­sor Ni­co­le Du­bi­lier sehr ak­tiv in der uni­ver­si­tä­ren Leh­re. Seit 2002 gibt es die Gra­du­ier­ten­schu­le MarMic, eine In­ter­na­tio­nal Max Planck Re­se­arch School, die von der Uni­ver­si­tät Bre­men, dem Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie, dem Al­fred-We­ge­ner-In­sti­tut in Bre­mer­ha­ven und der Ja­cobs Uni­ver­si­ty be­trie­ben wird. Frau Du­bi­lier hat we­sent­lich bei der Eta­blie­rung die­ses Mar­Mic-Pro­gramms mit­ge­wirkt, als sie 2001 zu­sam­men mit Prof. Dr. Amann den An­trag für die Gra­du­ier­ten­schu­le bei der Max-Planck-Ge­sell­schaft (MPG) ge­stellt hat. Auch hat sie in den fol­gen­den Jah­ren er­folg­reich For­schungs­för­der­mit­tel der Eu­ro­päi­schen Uni­on und des Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) ein­ge­wor­ben. Prof. Dr. Jäck­le, Vi­ze­prä­si­dent der MPG, be­dank­te sich beim Land Bre­men für die jahr­zehn­te­lan­ge fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung und sag­te, mit der neu­ge­grün­de­ten Ab­tei­lung Sym­bio­se mit Ni­co­le Du­bi­lier an der Spit­ze wer­de das Re­nom­mee des Wis­sen­schafts­stand­orts Bre­men si­cher wei­ter wach­sen. Zum Ab­schluss der Ver­an­stal­tung gab Ni­co­le Du­bi­lier ei­nen Ein­blick in ihre For­schung und be­dank­te sich bei al­len, die ihr bei ih­rer Kar­rie­re ge­hol­fen ha­ben. „It ta­kes a vil­la­ge to rai­se a child“, zi­tier­te sie ein afri­ka­ni­sches Sprich­wort und führ­te den Ge­dan­ken so zu Ende: Ohne die groß­ar­ti­ge Un­ter­stüt­zung von vie­len stün­de sie jetzt nicht hier.

Manfred Schlösser
Für mu­si­ka­li­sche Be­glei­tung war ge­sorgt. Klas­si­ker wie „How deep is the oce­an?“ und „I can see cle­ar­ly now“ be­geis­ter­ten das Pu­bli­kum.
Rück­fra­gen an
Der ge­schäfts­füh­ren­de Di­rek­tor Prof. Dr. Mar­cel Kuy­pers be­grüß­te die Gäs­te.
Prof. Dr. Scholz-Rei­ter, Rek­tor der Uni­ver­si­tät Bre­men
Prof. Dr. Her­bert Jäck­le, Vi­ze­prä­si­dent der MPG.
Olavius algarvensis, mit dem al­les an­fing.
(Quel­le Chris­ti­an Lott, Hy­dra, Elba.)
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