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So­eren Ah­merkamp is awar­ded the BRIESE-Award for Mar­ine Sci­ence

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Feb 7, 2018

Der diesjährige BRIESE-Preis geht an Dr. Soeren Ahmerkamp vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Die Jury würdigt damit Ahmerkamps Forschung zum Sauerstofftransport im sandigen Meeresboden der Nordsee und wie dieser die Aktivität der dort lebenden Bakterien beeinflusst. Dazu kombinierte er Laborversuche, Modellrechnungen und Feldmessungen, für die er ein spezielles Gerät zur Beobachtung des Meeresbodens entwickelte. Ahmerkamp zeigte erstmals unter Feldbedingungen den Effekt der typischen Rippel im sandigen Meeresboden: Die wellenförmigen Strukturen führen dazu, dass Sauerstoff und Nährstoffe tiefer ins Sediment dringen als bei glatten Böden. Die ansässigen Mikroorganismen werden dadurch besser versorgt. Sande spielen nicht zuletzt deswegen eine besonders wichtige Rolle als Filter für Nährstoffeinträge.

 

Der heute aus­gezeich­nete Pre­is­träger So­eren Ah­merkamp ver­fasste seine Dok­t­or­arbeit im Rah­men einer Ko­op­er­a­tion zwis­chen dem Bremer Max-Planck-In­sti­tut (MPI) für Mar­ine Mik­robi­o­lo­gie und dem Bremer MARUM – Zen­trum für Mar­ine Um­weltwis­senschaften. „Für mich als pas­sionierter Taucher und Surfer ist es schon ein echter Glücks­fall, dass ich meine wis­senschaft­liche Neu­gier der Frage wid­men kann, wie Wel­len und Strömung die un­ter­schied­lich­sten Un­ter­wasser­lebens­räume in ihrer biogeo­chemischen Akt­iv­ität bee­in­flussen. Und nun bekomme ich auch noch einen Preis dafür“, kom­men­tiert Ah­merkamp schmun­zelnd die Wür­di­gung seiner Arbeit. „Der Mik­rokos­mos Sand­boden, dem ich meine Dok­t­or­arbeit gewid­met habe, ist be­son­ders faszini­er­end we­gen der im­mens wichti­gen Rolle, die er für Küstenökosysteme spielt und auch, weil es so kniffe­lig ist, Un­ter­suchun­gen direkt vor Ort in so einem dy­namis­chen Lebens­raum durchzuführen.“

Sande be­decken mehr als die Hälfte des Meeres­bodens entlang der Küsten, wo mensch­licher Ein­fluss – von der wirtschaft­lichen Nutzung über Nähr­stof­fein­trag durch Flüsse bis hin zu Klimawan­delfol­gen – be­son­ders stark ist. Diese Sed­i­mente sind viel durchlässiger für so­genan­ntes Por­en­wasser als der oft sch­lam­mige Tief­see­boden. Dem Por­en­wasser­strom wird eine zen­t­rale biogeo­chemische Bedeu­tung zuge­sprochen: Wenn Meer­wasser durch den Sand strömt, gelan­gen Nähr­stoffe und Sauer­stoff in den Boden und re­gen die Mik­roor­gan­is­men an, die dort in Di­chten von bis zu 1.000.000.000 Zel­len pro Mil­li­liter leben. Je mehr Sauer­stoff in den Boden gelangt, desto akt­iver sind sie. Da diese Bak­ter­ien Kohlen­stoff und auch Stick­stoff aus dem Meer­wasser ver­arbeiten, wirken die Sande wie riesige, rein­i­gende Fil­ter. Vieles von dem, was das Meer­wasser in den Boden spült, kommt nicht wieder heraus – eine für den Menschen wichtige „Ökosys­tem­di­enstleis­tung“, die zur Er­hal­tung einer ge­sun­den Meeresum­welt beiträgt.

Preisverleihung
Der mit 5000 Euro dotierte BRIESE-Preis für Meeresforschung 2017 wurde heute am IOW an den Biogeochemiker Dr. Soeren Ahmerkamp verliehen. Zu sehen sind IOW-Direktor Ulrich Bathmann (links), Kapitän Klaus Küper von der BRIESE-Reederei (Mitte) und der Preisträger Soeren Ahmerkamp (rechts). (Foto: IOW / K. Beck)

Bisher gab es fast nur Laborver­suche und the­or­et­ische Über­le­gun­gen zur Wech­sel­wirkung von Sand und Meer­wasser. Wie die biogeo­chemischen Prozesse unter den realen, sehr dy­namis­chen Be­din­gun­gen – ge­prägt von Wel­len- und Gezeiten – tat­säch­lich reg­uliert wer­den und in welchen Um­fang sie sich aus­wirken, war kaum er­forscht. Hier setzt die Arbeit von So­eren Ah­merkamp an. Er en­twick­elte ge­mein­sam mit Kolle­gen vom MPI Bre­men ein Gerät na­mens „LanceALot“, das gleichzeitig die Strömungs­geschwindigkeit, die Form des Bodens und den Sauer­stoff im Sand misst. So kon­nte Ah­merkamp den Zusam­men­hang zwis­chen diesen drei Para­met­ern un­ter­suchen. Seine Feldbeo­bach­tun­gen er­gän­zte er durch Laborver­suche und math­em­at­ischen Mod­el­lier­ungen.

Ah­merkamp zeigt, wie wichtig Sed­i­ment­trans­port im Allge­meinen und ins­beson­dere die dadurch entstehenden typis­chen well­ble­charti­gen Sandwel­len am Meeres­boden für mik­robi­o­lo­gis­che Prozesse sind. Diese sich im­mer wieder ver­ändernden Rip­pel­struk­turen erzeu­gen, ähn­lich wie bei einer Flug­zeugtrag­fläche, im vorbeis­trö­menden Wasser Druck­gradi­en­ten an ihren Flanken. Als Folge entsteht ein Por­en­wasser­strom, der Sauer­stoff und Nähr­stoffe tiefer ins Sed­i­ment eindrin­gen lässt als bei glat­ten Meeres­böden. Das beschleunigt den mik­robi­el­len Stof­fum­satz im Boden. Außer­dem kon­nte Ah­merkamp mit Hilfe seiner Mod­el­lier­ungen und Laborver­suche zei­gen, dass die sandi­gen Sed­i­mente der Deutschen Bucht eine bedeu­tende Senke für Stick­stoff sind und damit der mensch­lich ver­ursachten Über­dün­gung der Nord­see en­t­ge­gen­wirken.

„So­eren Ah­merkamps Arbeit zur so wichti­gen Ökosys­tem­funk­tion von sandi­gen Sed­i­men­ten hat uns wirk­lich begeistert, ins­beson­dere durch die Kom­bin­a­tion aus ex­zel­lenter Feld­datenakquise und Mod­el­lier­ung“, kom­men­tiert Gregor Re­hder, Mit­glied der BRIESE-Preis-Jury, die dies­jährige Pre­is­ver­gabe. „Außer­dem ist die Sorgfalt, mit der er seine Ein­zel­ergeb­n­isse entlang eines ‚ro­ten Fadens‘ in seiner Dis­ser­ta­tionss­chrift in Bez­iehung setzt, sehr beeindruckend.“, so der IOW-Meeres­chemiker weiter. „Wir freuen uns, auch in diesem Jahr einen jun­gen Wis­senschaftler aus­zeichnen zu können, der mit seiner Arbeit zeigt, dass auch direkt vor un­ser Haustür – in der Nord­see – die Forschung nicht nur ihre Berech­ti­gung hat son­dern durch tech­nis­che Weit­er­entwicklung in­tens­iver ge­forscht wer­den kann und muss. Wir danken der Jury für die sorgfältige Aus­wahl des verdien­ten Pre­is­trägers“, so Klaus Küper, Leiter der Ab­teilung Forschungsschiff­fahrt der Reederei Briese.

Der BRIESE-Preis für Meeresforschung ist mit 5000 Euro dotiert und wird von der Reederei Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG (Leer/​Ost­fries­land) ges­tiftet. Das Leib­niz-In­sti­tut für Ost­seeforschung Warnemünde (IOW) be­treut die Pre­is­ver­gabe wis­senschaft­lich. Seit 2010 wer­den jähr­lich heraus­ra­gende Pro­mo­tionen in der Meeres­forschung prämiert, deren Ergeb­n­isse in en­gem Zusam­men­hang mit dem Ein­satz von Forschungsschif­fen und der Ver­wendung und En­twicklung von Tech­nik und/​oder Daten­er­hebung auf See stehen. Schon im Jahr 2013 kon­nte eine Fors­cherin am Max-Planck-In­sti­tut für Mar­ine Mik­robi­o­lo­gie den Preis er­lan­gen: Verena Carvalho (vormals Salman) un­ter­such­te die Ver­wandt­schaft und Evo­lu­ti­on von gro­ßen Schwe­fel­bak­te­ri­en an zahl­rei­chen Pro­ben aus den un­terschied­lichs­ten Mee­res­ge­bie­ten, beispielsweise von Namibia, Chile und Costa Rica.

Informationen zum BRIESE-Preisträger 2017:

Doktorarbeit von Soeren Ahmerkamp: Reg­u­la­tion of Oxy­gen dy­nam­ics by Trans­port Pro­cesses and mi­cro­bial res­pir­a­tion in sandy sed­i­ments (Uni­versität Bre­men 2016; ver­füg­bar unter: https://elib.suub.uni-bremen.de/peid=D00105689)

So­eren Ah­merkamp (Jahr­gang 1985) be­fasste sich schon während seines Bach­elor- und Mas­ter-Stu­di­ums an der Olden­bur­ger Carl-von-Os­si­et­zky-Uni­versität (2007 – 2012) mit der Frage, wie strömungs- und wel­len­bedingte Trans­port­dy­namiken und mik­robi­elle Akt­iv­ität in ver­schiedenen Meereslebens­räu­men zusam­men­wirken und die biogeo­chemischen Prozesse reg­ulieren. Seine Dok­t­or­arbeit (2012 – 2016), die zu gleichen Teilen vom Max-Planck-In­sti­tut für Mar­ine Mik­robi­o­lo­gie und dem MARUM – Zen­trum für Mar­ine Um­weltwis­senschaften der Uni­versität Bre­men getra­gen wurde, führte ihn nach Bre­men. Seit Ok­to­ber 2016 ist er für beide In­sti­tu­tionen als Post-Doc im Bereich „Biogeo­chemie“ tätig. Neben ver­schiedenen Aus­zeich­nun­gen während des Stu­di­ums er­hielt So­eren Ah­merkamp für seine Dok­t­or­arbeit bereits 2017 den MARUM Forschung­s­preis für Meereswis­senschaften.

Basi­er­end auf einer ge­mein­samen Pressemit­teilung des Leib­niz-In­sti­tuts für Ost­seeforschung Warnemünde (IOW) und der Reederei Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG

 
 

Kon­takt­daten

Scientist

Department of Biogeochemistry

Dr. Soeren Ahmerkamp

MPI for Marine Microbiology
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Room: 

3130

Phone: 

+49 421 2028-6380

Dr. Soeren Ahmerkamp

Head of Press & Communications

Dr. Fanni Aspetsberger

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Room: 

1345

Phone: 

+49 421 2028-9470

Dr. Fanni Aspetsberger
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