Elek­tro­nik­werk­statt

Eine Platine in der E-Werkstatt. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)
Eine Platine in der E-Werkstatt. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)

Was wird in der Elek­tro­nik­werk­statt ge­macht?

In der Elek­tro­nik­werk­statt wird die Elek­tro­nik für For­schungs­ge­rä­te ent­wi­ckelt, die un­ter sehr schwie­ri­gen Um­welt- und Ein­satz­be­din­gun­gen funk­tio­nie­ren müs­sen. Hier wer­den die Ge­rä­te und Vor­rich­tun­gen ent­wi­ckelt, die es nicht im La­den zu kau­fen gibt. Sehr vie­le der Ge­rä­te, die For­schen­de bei uns am In­sti­tut be­nö­ti­gen, müs­sen ins Was­ser ge­wor­fen wer­den kön­nen – und das ist ein Fea­ture, dass den meis­ten Elek­tro­ge­rä­ten zu­nächst ein­mal fehlt. Der Ein­satz in den Welt­mee­ren ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung an die Tech­nik. Die Ge­rä­te müs­sen ho­hem Druck, ei­ner wei­ten Tem­pe­ra­tur­span­ne wi­der­ste­hen und äu­ßert kor­ro­si­ons­be­stän­dig sein.

In der Elek­tro­nik­werk­statt ar­bei­ten drei An­ge­stell­te, sie ent­wi­ckeln die Ge­rä­te zu­sam­men mit den For­schern und den Tech­ni­kern der an­de­ren Werk­stät­ten und stel­len die­se auch her. Die Elek­tro­nik­werk­statt nur ein Teil der Ge­rä­teent­wick­lung. Es kommt da­bei vor al­lem auf das er­folg­rei­che Zu­sam­men­spiel von Wis­sen­schaft­lern, Elek­tro­nik­werk­statt, Me­cha­nik­werk­statt so­wie den Leu­ten auf See an. Ver­schie­dent­lich ar­bei­ten die Werk­stät­ten auch mit den Wis­sen­schaft­lern und Tech­ni­kern an­de­rer For­schungs­in­sti­tu­te zu­sam­men. Ohne Team­work lässt sich selbst die bes­te Idee nicht um­set­zen.

Vie­le der bei uns im In­sti­tut ent­wi­ckel­te Ge­rä­te sind re­gel­mä­ßig, auch bei an­de­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen im Ein­satz, etwa der Mi­cro­pro­fi­ler „Pro­filur“, „Lan­ce-A-Lot“ oder ver­schie­de­ne Kam­mer­lan­der. Der bent­hi­sche Craw­ler „Tram­per“ ist eine neue Ent­wick­lung, die in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Al­fred-Weg­ner-In­sti­tut ent­stan­den ist. An­de­re Wis­sen­schaft­ler ha­ben eine be­ste­hen­de Lü­cke im Markt ge­füllt. Es ent­stan­den Aus­grün­dun­gen, wie zum Bei­spiel Pre­sens, Py­ro­sci­ence oder Plan Blue.

Ne­ben der Ent­wick­lung der For­schungs­ge­rä­te ist es auch eine sehr wich­ti­ge Auf­ga­be der Elek­tro­nik­werk­statt, vor­han­de­ne Ge­rä­te bei uns am In­sti­tut zu war­ten und zu re­pa­rie­ren.

Wie wer­den For­schungs­ge­rä­te ent­wi­ckelt?

Eine technische Zeichnung dient als Vorlage für den Bau der Elektronik in unseren Forschungsgeräten. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)
Eine technische Zeichnung dient als Vorlage für den Bau der Elektronik in unseren Forschungsgeräten. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)

Be­nö­ti­gen Wis­sen­schaft­ler am In­sti­tut ein be­son­de­res Ge­rät für ihre For­schung, kön­nen sie sich an die Elek­tro­nik­werk­statt wen­den. Zu­nächst müs­sen die Elek­tro­nik­in­ge­nieu­re wis­sen, wel­che Ver­su­che die Wis­sen­schaft­ler in Situ – also vor Ort im Meer – ma­chen möch­ten. Oft kom­men die For­schen­den nur mit ei­ner re­la­tiv va­gen Idee in die Werk­statt und über­le­gen dann ge­mein­sam mit den In­ge­nieu­ren, wie die Ex­pe­ri­men­te durch­ge­führt und die be­nö­tig­ten Da­ten er­ho­ben wer­den kön­nen. Mit die­sen Ide­en füt­tern die In­ge­nieu­re ihre Com­pu­ter und er­stel­len ers­te Ent­wür­fe, die in vie­len Ex­pe­ri­men­ten auf Taug­lich­keit ge­tes­tet wer­den.

An­schlie­ßend geht es an die Um­set­zung. Die Tei­le, die es zu kau­fen gibt, wer­den an­ge­schafft, wie etwa Un­ter­was­ser­bat­te­ri­en. Al­les an­de­re wird selbst ge­baut. Oft geht es zum Bei­spiel um das Mes­sen von Pa­ra­me­tern wie Sau­er­stoff, Salz, Tem­pe­ra­tur oder den pH-Wert. Die In­ge­nieu­re bau­en die not­wen­di­ge Elek­tro­nik, um die Mess­da­ten zu er­he­ben und auf­zu­zeich­nen. Gleich­zei­tig be­nö­ti­gen die Ge­rä­te eine Steue­rung, auch da ist die Elek­tro­nik ge­fragt. Für ei­nen ers­ten Pro­to­typ wer­den alle Tei­le in­te­griert und an­schlie­ßend schau­en Tech­ni­ker und Wis­sen­schaft­lern, ob al­les so zu­sam­men funk­tio­niert, wie es ge­plant war. 

Wer ein kom­plet­tes Sys­tem ha­ben möch­te, das man be­den­ken­los über Bord wer­fen und wie­der zu­rück­ho­len kann, muss mit min­des­tens ei­nem Jahr Ent­wick­lungs­zeit rech­nen. Gleich­zei­tig kann es im­mer pas­sie­ren, dass der Ein­satz des Ge­räts trotz zahl­rei­cher Tests vor der Aus­fahrt, nach­her an Bord schei­tert. Es kann da­nach für ei­nen er­neu­ten Ein­satz über­ar­bei­tet wer­den. We­gen der auf­wän­di­gen Pla­nung von Aus­fahr­ten kann der er­neu­te Test des über­ar­bei­te­ten Ge­räts bis zu ein oder zwei Jah­re auf sich war­ten las­sen. Ge­le­gent­lich geht ei­ner der Elek­tro­nik­in­ge­nieu­re mit aufs Schiff. Das ist al­ler­dings we­gen des ho­hen Auf­wands und der knapp be­mes­se­nen Plät­ze an Bord die Aus­nah­me. Die Wis­sen­schaft­ler müs­sen des­halb die Ge­rä­te und tech­ni­sche Ba­sis­funk­tio­nen ge­nau ken­nen, da­mit sie es auf dem Schiff be­die­nen und klei­ne­re Pro­ble­me selbst be­he­ben kön­nen.

Dar­um: Es ist je­des Mal wie­der sehr span­nend, wenn die neu­en Ent­wick­lun­gen das ers­te Mal auf See ge­hen. Der ers­te Ein­satz ei­nes neu ent­wi­ckel­ten Ge­rä­tes ist auch für die Elek­tro­in­ge­nieu­re im­mer wie­der ein Aben­teu­er – auch dann, wenn sie nicht mit an Bord sind. 

Pro­jekt­bei­spiel

Der­zeit ar­bei­ten die Mit­ar­bei­ter der E-Werk­statt an ei­nem gro­ßen Pro­jekt, dass das MPI ge­mein­sam mit dem MA­RUM durch­führt. Das fern­ge­steu­er­te Un­ter­was­ser­fahr­zeug (ROV) Quest soll eine „Schnüf­fel­na­se“ be­kom­men. Die­se Nase, ein Mas­sen­spek­tro­me­ter, soll in ein was­ser­dich­tes und druck­fes­tes Ge­häu­se ver­packt und in die In­fra­struk­tur des Quest in­te­griert wer­den. Ziel ist es, dass die For­scher bei Tauch­gän­gen mit dem ROV Was­ser­aus­trit­te (Vents) auf dem Mee­res­bo­den an­hand der Gase, die die­se ins Was­ser ab­ge­ben, fin­den kön­nen.

Zu die­sem Zweck muss die Steue­rung und Da­ten­samm­lung des Mas­sen­spek­tro­me­ters durch das ROV hin­durch zum Schiff trans­por­tiert wer­den. Da­für ent­wi­ckeln und pro­gram­mie­ren die In­ge­nieu­re ein Mi­cro­con­trol­ler-Board, das spe­zi­ell auf die Be­dürf­nis­se des Mas­sen­spek­tro­me­ters zu­ge­schnit­ten ist. Zu­sam­men mit un­se­ren Wis­sen­schaft­lern wird Soft­ware ent­wi­ckelt, die Da­ten des Mas­sen­spek­tro­me­ters an Bord dar­zu­stel­len und das Ge­rät zu kon­trol­lie­ren. An die Fein­me­cha­nik wer­den be­son­de­re An­sprü­che ge­stellt. Die 0,2 Mil­li­me­ter dün­ne Mem­bran, durch die die Gase aus dem Was­ser in die „Nase“ des Mas­sen­spek­tro­me­ters ge­lan­gen, muss so ein­ge­spannt wer­den, dass sie ei­nem Druck von 400 bar stand­hält. Eine be­son­ders wich­ti­ge Ar­beit. Wenn die Mem­bran reißt, dringt Was­ser in die emp­find­li­che Mes­s­elek­tro­nik, die Mis­si­on wäre ge­schei­tert.

So ar­bei­ten, wie schon er­wähnt, wie­der ein­mal alle ge­mein­sam an ei­nem Ziel – der „Schnüf­fel­na­se“ für das Quest.

Das Unterwasser-Massenspektrometer nimmt langsam Gestalt an. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, F. Aspetsberger)
Das Unterwasser-Massenspektrometer nimmt langsam Gestalt an. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, F. Aspetsberger)

Wer nutzt die Elek­tro­nik­werk­statt?

Die Elek­tro­nik­werk­statt steht al­len Mit­ar­bei­tern am In­sti­tut of­fen.

Kon­takt

Leiter der Elektronikwerkstatt

Elektronikwerkstatt

Volker Meyer

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

1302

Telefon: 

+49 421 2028-5300

Volker Meyer
 
 
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