Lance-A-Lot
Was ist Lance-A-Lot?
Lance-A-Lot wurde bei uns am Institut entwickelt und ist eigentlich nicht nur ein, sondern gleich mehrere Geräte. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Beobachtungsstation, die auf dem Meeresboden abgestellt wird und dort autonom arbeitet. Das rund 600 Kilogramm schwere System ist etwa so groß wie ein Kleinwagen und wurde entwickelt, um das dynamische Zusammenspiel von Strömungen, Sedimenttransport und (mikrobiellen) Austauschprozessen am Boden der Meere besser verstehen zu lernen. Lance-A-Lot kann zum Beispiel gleichzeitig die Strömungsgeschwindigkeit, die Form des Bodens und den Sauerstoff im Sand messen.
Wie funktioniert Lance-A-Lot?
Lance-A-Lot gibt es in drei verschiedenen Größen. Die großen Varianten werden von Forschungsschiffen ausgesetzt wie zum Beispiel die FS Heincke, die kleinere kann auch von Tauchern eingesetzt werden. Das Prinzip der Varianten ist gleich: Die Geräte bestehen aus einem Metallgestell, das am Meeresboden abgesetzt werden kann. An diesem Gestell sind Schienen für einen Schlitten vorhanden, der wiederum als Träger für verschiedene Geräte dient. Montiert sind an diesem Schlitten unter anderem Sensorlanzen zum Messen von Sauerstoff, ein Laser zum Scannen der Bodenform, sowie eine Unterwasser-Kamera. Außerdem verfügt Lance-A-Lot über Sonden um Salzgehalt und Strömungsgeschwindigkeiten zu messen.
Lance-A-Lot operiert autonom am Meeresboden, das Gerät agiert also eigenständig und muss nicht mit dem Forschungsschiff verbunden werden. Der Schlitten mit der Sensorlanze bewegt sich zwischen den Messungen immer ein kleines Stück vorwärts. Für die einzelnen Messungen fährt die Sensorlanze langsam in den Meeresboden und wieder hinaus. Wie eine Forke, die Stück für Stück in den Meeresboden gepickst wird.
Währenddessen tastet der Laser den Meeresboden ab. Im Video unter "Lance-A-Lot im Einsatz" ist das gut zu erkennen. Er sendet eine rote Linie aus, die sich an die jeweilige Bodenstruktur anpasst. Aus diesen Daten lässt sich im Anschluss eine 3D-Karte des Untergrunds erstellen. Die Bilder der Kamera am Gerät dienen dazu, in der Auswertung Fehlerquellen zu analysieren und natürlich um die vielseitigen Besucher zu beobachten, wie zum Beispiel Seesterne, Plattfische, Seeigel, Einsiedlerkrebse und viele mehr.
Lance-A-Lot ist kein statisches System. Das Gerät wird ständig weiterentwickelt und an die jeweiligen Anforderungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angepasst.
TIPP: Eine Schülerin aus Bremen hat zwei Wochen bei uns am Institut Praktikum gemacht und hat sich dabei mit Lance-A-Lot beschäftigt. Hier geht es zu ihrem Text „Autonomes Messgerät Lance-A-Lot“
Lance-A-Lot im Einsatz
Was Bakterien in der Nordsee antreibt
Wenn Meerwasser durch den Sand strömt, gelangt auch Sauerstoff in den Boden und regt die dortigen Mikroorganismen an. Je mehr Sauerstoff in den Boden gelangt, desto aktiver sind die Mikroorganismen und können beispielsweise große Mengen Kohlenstoff oder Stickstoff umsetzen. Das ist besonders wichtig angesichts dessen, dass durch die Flüsse große Mengen an Stickstoff und anderen Nährstoffen in die Nordsee gelangen. Bisher wurde die Wechselwirkung von Sanden und dem Meerwasser meist nur im Labor untersucht. Für diese Studie haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MPI in Bremen diese Wechselwirkungen vor Ort angesehen, unter realen Bedingungen, um mehr über ihre tatsächliche Bedeutung aussagen zu können.
Mehr Informationen gibt es in der Pressemitteilung "Frischluft im Sand: Was Bakterien in der Nordsee antreibt"
Die Originalveröffentlichungen zum Thema:
Ahmerkamp, C. Winter, K. Krämer, D. de Beer, F. Janssen, J. Friedrichs, M. Kuypers und M. Holtappels (2017): Regulation of benthic oxygen fluxes in permeable sediments of the coastal ocean. Limnology and Oceanography.
DOI: 10.1002/lno.10544
Die Publikation ist im Rahmen des MPI-marum Cross-Cutting-Project 5 (CCP5)"Organic-matter remineralization and nutrient turnover in permeable sandy sediments" unter der Leitung von Moritz Holtappels entstanden.
Weitere Publikation:
D. Probandt,. K. Knittel, H. E. Tegetmeyer, S. Ahmerkamp, M. Holtappels und R. Amann (2017): Permeability shapes bacterial communities in sublittoral surface sediments. Environmental Microbiology 19(4): 1584-1599.
Video von Lance-A-Lot
Das Zeitraffervideo links zeigt Lance-A-Lot in Betrieb. Von der Vorbereitung auf dem Forschungsschiff bis zum Einsatz im Meer.
Wer nutzt Lance-A-Lot?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung Biogeochemie. Sie steht aber auch anderen Forschenden des Instituts offen sowie externen Forschenden im Rahmen von Kooperationsprojekten.
Kontakt
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